Das Duschen soll eigentlich für Deine Hygiene und Gesundheit förderlich sein. Warmes Wasser entspannt und Du wäschst Verunreinigungen auf der Haut ab. Jeden Tag zu duschen, ist dabei nicht notwendig. Leidest Du unter einer empfindlichen Haut, reicht es aus, etwa jeden zweiten Tag das kühle Nass zu genießen.

Möchtest Du hingegen Deine Abwehrkräfte stärken, ist das kalte Duschen für Dich eine gute Empfehlung. Der Kälteschock aktiviert Dein Immunsystem und wirkt wie ein Training.

In bestimmten Fällen stellt das Duschen jedoch eine Gesundheitsgefahr dar. Dies könnte etwa sein, wenn eine offene Wunde besteht. Eher unscheinbar sind hingegen Legionellen[1]https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/legionellen/. Diese kleinen Bakterien könnten sich in Deinem Wasser vermehren und lebensgefährliche Erkrankungen auslösen.

Wie gefährlich sind Legionellen in der Dusche und wie verhinderst Du einen Legionellenbefall?

Gefährlichkeit der Legionellen

Legionellen mögen auf den ersten Blick unscheinbar sein. Zu erkennen sind Sie ohnehin nur unter dem Mikroskop, wo Sie wie kleine Würmchen erscheinen. Einzelne Legionellen stellen keine Gefahr dar und die Wahrheit ist, dass sich geringe Mengen dieser Bakterien praktisch in jedem Trinkwasser aufhalten. Sowohl im Meerwasser als auch in der Badewanne wirst Du daher immer mit den Legionellen in Kontakt geraten.

Gefährlich werden Legionellen, wenn diese in höherer Konzentration in Deinen Körper gelangen. Während vereinzelte Bakterien ungefährlich sind, sieht dies mit zunehmender Anzahl anders aus.

Die Legionellen befallen in erster Linie die Atemwege. Dort lösen Sie die Legionärskrankheit[2]https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/legionaerskrankheit/was-ist-die-legionaerskrankheit/ aus, welche eine besonders schwere Form der Lungenentzündung darstellt.

Milde Formen äußern sich wie ein grippeähnliches Fieber. Dieses heilt häufig ohne weitere Behandlung aus und das Immunsystem ist widerstandsfähig genug.

Tritt hingegen die Legionärskrankheit auf, ist eine spezielle Behandlung notwendig. Problematisch ist hierbei, dass die Bakterien auf die gängigen Antibiotika nicht reagieren. Sie sind dagegen resistent, sodass individuelle Medikamente eingesetzt werden müssen. Da die Symptome jedoch schwer von anderen Erkrankungen abzugrenzen sind, bleibt dieser Spezialfall zunächst häufig unerkannt. Damit geht eine Lebensgefahr einher und Du musst dringend darauf achten, dass die Legionellen sich nicht in Deinen Sanitärinstallationen vermehren.

Vermehrung

Die Legionellen stellen keineswegs eine Randerscheinung dar. Auch in Deutschland sind trotz intensiver Bemühungen Legionellen im Trinkwasser in höherer Konzentration vorzufinden. Pro Jahr treten rund 30.000 Lungenentzündungen auf, die auf die Legionellen zurückzuführen sind.

Die Bakterien befinden sich praktisch in jedem natürlichen Wasser. Sie komplett auszurotten ist unrealistisch und nicht das Ziel der vorbeugenden Maßnahmen.

Wohl fühlen sich Legionellen bei einer Temperatur zwischen 20 und 50°C. Ist die Wassertemperatur niedriger, überleben die Bakterien zwar, aber Sie können sich nicht vermehren. Ein Wert von 60°C führt zu einem Abtöten der Legionellen und stellt einen effektiven Schutz dar.

Besonders gut vermehren sich die Legionellen in stehendem Wasser. Dies könnte etwa die eigene Trinkwasseranlage im Haus sein, wenn die Bewohner sich gerade im Urlaub befinden. Finden die Legionellen zusätzlich noch Nährstoffe, etwa aus rostigen Wasserleitungen oder einem Biofilm, welcher sich darauf befindet, dann erhalten die Bakterien ideale Lebensbedingungen.

Ist die Konzentration der Legionellen zu hoch, nimmst Du diese über das Duschen oder mit dem Trinkwasser auf. Über den Wasserdampf oder das Verschlucken gelangen die Bakterien in Deinen Körper.

Weitere Orte, in denen ein höheres Infektionsrisiko mit Legionellen besteht, sind:

  • Wasserrutschen im Schwimmbad
  • Whirlpool
  • Über Klimaanlagen
  • Luftbefeuchter

Überall, wo stehendes Wasser im angegebenen Temperaturbereich vorkommt, ist das Risiko einer höheren Legionelleninfektion gegeben. Daher sind Präventionsmaßnahmen notwendig, um dieser schweren Erkrankung vorzubeugen.

Legionellenbefall vorbeugen

Vollkommen lässt sich die Gefahr der Legionellen nicht eindämmen. Bei Verdacht auf einen Befall ist eine Kontrolle notwendig. Das Risiko der Legionellenvermehrung besteht bei älteren sowie modernen Gebäuden gleichermaßen. Denn die energiesparende Bauweise bedeutet, dass Legionellen eher angenehme Wassertemperaturen unter 60°C vorfinden. Daher sollte das Risiko der Legionellen grundsätzlich an jedem Ort ernst genommen werden.

Wasser bewegen

Legionellen fühlen sich primär in stehendem Wasser wohl. Dort können Sie sich wunderbar vermehren und ausbreiten.

Zur Vorbeugung bietet es sich daher an, das Wasser regelmäßig laufen zu lassen. Dies ist vor allem zutreffend, wenn Du gerade aus dem Urlaub nach Hause gekommen bist oder Dich an einem Ferienort befindest. Unter diesen Bedingungen ist unklar, ob die Legionellen sich bereits auf ein gefährliches Niveau vermehrt haben. Lasse zunächst das Wasser für wenige Minuten laufen, um die Konzentration der Legionellen zu verringern.

Des Weiteren bietet es sich an, sämtliche Wasserleitungen in regelmäßigen Abständen durchzuspülen. Lasse daher auch im Gäste-WC das Wasser laufen. Damit beugst Du nicht nur Legionellen vor, sondern verhinderst auch die Ausbreitung von Ungeziefer, wie Silberfischen.

Wassertemperatur anpassen

In modernen Warmwasserinstallationen beträgt die Temperatur teilweise weniger als 50°C. Dies scheint ideal, um Energie zu sparen und die Kosten zu senken. Moderne Installationen sind so effizient, dass kaum ein Wärmeverlust auftritt und ein warmes Duschen möglich ist.

Doch zum Schutz vor Legionellen und anderen Bakterien sollte die Temperatur im Leitungssystem mehr als 55°C betragen. Dies gilt insbesondere für den Warmwasserspeicher, da dort die Flüssigkeit häufiger steht und weniger in Bewegung ist.

Ein einmaliges Hochregeln der Temperaturen ist wenig effektiv. Die Legionellen könnten sich daran gewöhnen und erreicht das Wasser wieder angenehmere Bedingungen, vermehren sich die Bakterien erneut. Daher ist es zur Vorbeugung notwendig, die Temperatur dauerhaft erhöht zu lassen.

Wasserleitungen desinfizieren

Konnte ein Legionellenbefall nachgewiesen werden, sind akute Maßnahmen zur Beseitigung der Bakterien nötig. Zunächst besteht ein Duschverbot, um die Gefahr einer Erkrankung zu minimieren.

Danach beginnt die Desinfektion sämtlicher Leitungen. Diese Arbeiten führt in der Regel ein Fachmann aus.

Mit chemischen Mitteln oder Chlor und einer Wassertemperatur von mehr als 60°C findet die Desinfektion statt. Dies sorgt für eine Abnahme der Krankheitserreger und eine Gefahr für die Gesundheit besteht nicht mehr.

Mieter sollten für diese Maßnahmen den Eigentümer in die Pflicht nehmen. Dieser ist dafür zuständig, dass die Leitungen frei von Keimen und den Legionellen ist.

Legionellenkrankheit erkennen

Das Erkennen der Legionellen ist mit einem höheren Aufwand verbunden. Am Wasser direkt ist ohne genauere Untersuchung kein Nachweis möglich. Du merkst die Legionellen also nicht an einem wahrnehmbaren Geruch oder einer Veränderung der Farbe. Das Wasser erscheint auf den ersten Blick unverändert und gibt kein Hinweis auf die Legionellen.

Ein Verdacht auf den Befall der Legionellen geht meist von den Symptomen aus. Diese sind Folgende:

  • Husten
  • Fieber
  • Muskelschmerzen
  • Erschöpfungszustand
  • Kopfschmerzen
  • Wässriger Durchfall

Treten diese Beschwerden nach der Ankunft im Urlaub auf, sollte eine Prüfung auf Legionellenkontakt erfolgen. Dies erfolgt über einen mikrobiologischen Nachweis.

Auch, wenn Du gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt bist und diese Symptome auftreten, liegt der Kontakt mit den Legionellen nahe. Lasse daher das Wasser zunächst laufen, um die Konzentration der Bakterien zu verringern.

Die Legionellen im Wasser

Trotz aller Schutzmaßnahmen ist es kaum möglich, Legionellen im Trinkwasser komplett abzutöten. Du musst also damit leben, dass geringe Konzentrationen sich in Deinem Wasser aufhalten.

Für Dein Immunsystem stellt dies zunächst kein Problem dar. Die Bakterien sind in zu geringer Zahl vorhanden, um Erkrankungen auszulösen.

Gefährlich wird es hingegen, wenn das Wasser zu lange steht und innerhalb einer Temperatur von 20 bis 50°C verbleibt. Besonders besteht diese Gefahr in Hotelanlagen oder wenn Du aus dem Urlaub heimkehrst. Dann befallen die Legionellen in höherer Zahl Deine Lunge und lösen dort eine Entzündung aus. Diese ist nur mit speziellen Medikamenten zu behandeln und verläuft im schlimmsten Fall tödlich.

Vermeide daher das stehende Wasser im Haus und halte den Speicher stets über einer Temperatur von 60°C. Damit verhinderst Du das Auftreten der Legionellen und beugst anderen Bakterien vor.

Häufige Fragen

Sind Legionellen im Wasser nachgewiesen worden, solltest Du auf das Duschen verzichten. Die Bakterien befinden sich auch im Wasserdampf und gelangen darüber in Deinen Körper. Es besteht ein Duschverbot und der Legionellenbefall muss zunächst vom Fachmann gelöst werden.

Um einem Befall vorzubeugen, sollte das Wasser mindestens alle drei Tage für einen kurzen Moment laufen gelassen werden. Dadurch wird das Wasser ausgetauscht und die Legionellen können sich nicht verbreiten. Kommst Du in einer Ferienanlage an oder aus dem Urlaub zurück, dann lasse das Wasser für wenige Minuten fließen. Damit minimierst Du das Risiko, Dich mit Legionellen anzustecken.

Wurden Legionellen nachgewiesen, ist dies ein Fall für den Profi. Dieser nutzt chemische Mittel oder Chlor, um sämtliche Wasserleitungen von den Bakterien zu befreien. Als vorbeugende Maßnahme darf die Wassertemperatur im Speicher nicht unter 60°c fallen und es sollte regelmäßig in Bewegung sein.

Ist das Wasser mit Legionellen verseucht, darfst Du dieses keinesfalls trinken. Die Legionärskrankheit verläuft mitunter tödlich und stellt auch in Deutschland eine große Gefahr dar.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert