Die meisten Kinder haben im Schwimmbad bestimmt von den eigenen Eltern den Hinweis gehört, doch nach dem Essen nicht direkt baden zu gehen. Es wäre zu unsicher und zunächst eine Wartezeit von rund 20 Minuten notwendig, um wieder das Schwimmbecken aufzusuchen.
Gehören die Pommes oder das Eis zu einem Schwimmbadbesuch, wird diese Ruhezeit zu einer besonderen Herausforderung. Denn die wenigsten Kinder bringen die Geduld mit, um diese Wartedauer einzuhalten.
Doch ist es wirklich erforderlich nach dem Essen auf das Baden oder Schwimmen zu verzichten oder handelt es sich hierbei um einen Mythos?
Erfahre, wie gefährlich das Baden mit vollem Magen tatsächlich ist und welche Risiken damit einhergehen.
Belastung für den Kreislauf
Nach einer größeren Mahlzeit spürst Du selbst, wie das Essen schwer im Magen liegt. Du wirst träger und bist kaum dazu in der Lage, Dich sportlich zu betätigen. Eine kurze Phase der Entspannung ist notwendig, um der Verdauung Zeit zu geben und ihre Arbeit zu verrichten.
Während des Verdauungsvorgangs benötigen der Darm und der Magen reichlich Energie. Hierzu wird zudem die Durchblutung angeregt, sodass in anderen Bereichen des Körpers eine mangelhafte Versorgung vorliegt. Die Muskulatur und selbst das Gehirn werden nach der schweren Mahlzeit weniger gründlich mit dem Blut versorgt.
Dies ist der Grund, weshalb Du Dich mit vollem Magen träger fühlst[1]https://www.deutschlandfunk.de/wenn-der-magen-traege-wird-100.html. Eine gewisse Müdigkeit setzt ein und bei besonders fettreichen Mahlzeiten besteht das Bedürfnis nach einem kurzen Nickerchen.
Je fettreicher und anspruchsvoller die Mahlzeit für die Verdauung, desto größer ist die Belastung. Dies ist für ältere Personen zudem deutlich leichter zu spüren als für Kinder, die über einen schier unbändigen Bewegungsdrang verfügen. Daher könnten Sie gar nicht merken, wie hoch die Anstrengung für die eigene Verdauung ist.
Wissenschaftlich kein Zusammenhang bestätigt
Pommes oder ein größeres Eis liegen schwer im Bauch. Eltern befürchten, dass die Belastung für den Magen-Darm-Trakt so hoch ist, dass im schlimmsten Fall ein Ertrinken erfolgt. Es besteht die Angst, dass im Wasser der Kreislauf zusammenbricht und dies zum Tod führen könnte.
Etwas weniger gefährlich, aber dennoch unangenehm, könnten Magenkrämpfe infolge eines zu frühen Schwimmens sein. Als Ursache wird angegeben, dass durch die sportliche Tätigkeit dem Verdauungstrakt das Blut entzogen wird und daher die Krämpfe eintreten. Diese mögen zwar nicht lebensgefährlich, doch mit größeren Schmerzen für das Kind verbunden sein. Der Badeausflug wird somit zu keinem schönen Erlebnis und vorzeitig abgebrochen.
Wissenschaftlich sind diese Ängste jedoch nicht bestätigt. Es konnte kein Zusammenhang zwischen einem Ertrinken, den Magenkrämpfen und einem zu frühen Schwimmen nach dem Essen hergestellt werden. Zumindest von medizinischer Sicht besteht eine kleine Entwarnung. Dein Kind befindet sich demnach nicht in Lebensgefahr, wenn es mit vollem Magen baden möchte und sich der Wartezeit widersetzt.
Höhere Vorsicht geboten
Dass mit vollem Magen das Ertrinken droht, scheint einem Mythos zu entspringen. Die Todesangst scheint unbegründet und das Schwimmen nach dem Essen ist unter Beachtung bestimmter Grundregeln erlaubt.
Dennoch darf die Gefahr nicht unterschätzt werden. Denn auch wenn nicht sofort das Ertrinken eintritt, sind andere Risiken mit dem Baden nach dem Essen verbunden. Tatsächlich bindet die Verdauung viel Energie und Aufmerksamkeit des Körpers.
Ein zu frühes Schwimmen bedeutet, dass das Blut vom Verdauungstrakt in die Muskulatur übergeht. Zudem stellt die gefühlte Schwerelosigkeit im Wasser ein Problem für den vollen Bauch dar. Es kommt schneller zu einer Übelkeit und ein Seitenstechen könnte eintreten.
Bei Kindern ist zu beachten, dass Sie noch nicht über ein ausgeprägtes Gefahrenbewusstsein verfügen. Sie könnten die unangenehmen Symptome ignorieren oder aufgrund des Badespaßes diese nicht wahrnehmen. Daher sind Eltern dazu angehalten, die Kinder nach dem Essen zu einer kleinen Pause anzuhalten.
Während das Ertrinken einem Mythos entspringt, ist eine kurze Ruhezeit angebracht. Dies erlaubt der Verdauung auf Hochtouren zu arbeiten und es treten keine Beschwerden, wie eine Übelkeit oder das Seitenstechen auf. Eine Überforderung des Kreislaufsystems wird vermieden.
Risiken bei Vorerkrankungen
Für gesunde Personen besteht beim zu frühen Schwimmen mit vollem Magen keine Lebensgefahr. Es mag zwar unangenehm sein und eine Übelkeit auftreten, doch ernsthafte Gefahren sind nicht zu befürchten.
Anders sieht es aus, wenn bereits Kreislaufprobleme bestehen. Davon betroffen sind seltener Kinder als ältere Personen. Daher gilt insbesondere für Senioren der Hinweis, mit dem Schwimmen nach dem Essen zu warten.
Ist der Kreislauf geschwächt, könnte die sportliche Anstrengung mit einer größeren Gefahr einhergehen. Hier droht der Zusammenbruch und im schlimmsten Fall das Ertrinken.
Gleiches gilt nicht nur für das Schwimmen im Becken, sondern auch für ein heißes Bad in der heimischen Wanne. Beide Aktivitäten stellen eine größere Belastung für den Körper dar. Daher ist bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine längere Badepause erforderlich.
Wie lange sollte die Pause sein?
Während die Befürchtung, dass das Schwimmen direkt nach dem Essen mit einem Ertrinken einhergeht, dem Reich der Mythen zuzuschreiben ist, ist eine kurze Pause dennoch sinnvoll. Doch Kinder würden am liebsten unverzüglich wieder in das Wasser, um dort mit den Freunden zu spielen. Wie lange sollte die Pause ausfallen, um kein Risiko für die Gesundheit einzugehen und ein Unwohlsein zu vermeiden?
Wie lange die Pause anhalten sollte, ist von der eigenen körperlichen Verfassung und der Mahlzeit abhängig. In früheren Jahren wurde sehr konservativ die Empfehlung gegeben, doch bis zu 2 Stunden zu warten. Erst danach sei das Baden wieder möglich.
Mittlerweile geben Baderegeln den Hinweis, dass eine Pause von 30 Minuten bis zu einer Stunde sinnvoll sei. Dies gibt der Verdauung genügend Zeit und danach ist das Schwimmen wieder ohne Gefahr möglich.
Ob diese Dauer tatsächlich eingehalten werden muss, sollten Eltern sowie Erwachsene selbst entscheiden. War es nur eine kleine Zwischenmahlzeit, die keine größere Belastung für den Magen darstellt, ist eine Pause von 10 Minuten wahrscheinlich ausreichend. Somit muss selbst die Entscheidung getroffen werden, was dem Kreislauf zuzumuten ist.
Mit vollem Bauchgefühl baden
Zu einem Besuch im Schwimmbad gehören die Pommes oder das Eis zum festen Ritual für viele Kinder dazu. Geht das Schwimmen doch mit einem größeren Hunger einher und die Pommes stellen großzügig die Energie bereit.
Doch nach dem Verzehr steht die Regel auf dem Plan, mit dem Baden zu warten. Eltern befürchten, dass mit vollem Magen Krämpfe oder gar das Ertrinken drohen.
Während diese Ängste in großen Teilen unbegründet sind, weisen Ärzte dennoch darauf hin, dass das Schwimmen mit vollem Magen keine gute Idee sei. Es kann zu einem Unwohlsein und einer Übelkeit kommen. Denn der Magen-Darm-Trakt muss nach der schweren Mahlzeit bestens durchblutet werden. Ein zu frühes Schwimmen könnte dieser Versorgung entgegenstehen, da nun die Muskulatur das Blut bindet.
Daher gilt die Empfehlung, mindestens 30 Minuten bis maximal eine Stunde zu warten. Bei kleineren Mahlzeiten kann die Pause aber auch kürzer ausfallen.
Besondere Vorsicht ist für Personen geboten, die bereits unter Kreislaufproblemen leiden. Sie sollten sich nach der Mahlzeit und der eingelegten Pause erst langsam an das Wasser gewöhnen. Dies gilt nicht nur für das Schwimmen, sondern auch dem Bad in der Wanne. Das heiße Wasser stellt eine Belastung dar, die mit vollem Magen zu viel sein könnte.
Ebenso ist es empfehlenswert, nicht mit leerem Magen ins Wasser zu gehen. Beim anstrengenden Schwimmen droht eine Unterzuckerung, die von Kindern kaum wahrgenommen wird. Vor dem Schwimmen bietet sich der Verzehr von etwas Obst oder einer kleinen Süßigkeit an, um diesem Risiko vorzubeugen.
Häufige Fragen
Weiterführende Links
1 | https://www.deutschlandfunk.de/wenn-der-magen-traege-wird-100.html |
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