Es ist ein häufig verwendetes Filmmotiv, dass sich in der Badewanne eine Tragödie abspielt und die Personen dort ertrinken. Auch unter Eltern ist die Angst groß, dass Babys oder Kleinkinder in der Badewanne ertrinken, da sie selbst noch kaum in der Lage sind, sich über Wasser zu halten.
Doch ist die Angst berechtigt und wie hoch ist das Risiko, dass Menschen in der Badewanne ertrinken?
Gefahren für Babys und Kleinkinder
Babys und Kleinkinder sollten nicht unbeaufsichtigt in der Badewanne bleiben. Sie können wahrscheinlich noch nicht schwimmen und das Wasser stellt eine Lebensgefahr dar.
Häufig wird dabei die Wassertiefe unterschätzt, die bereits lebensbedrohlich ist. Die Badewanne muss nicht voll befüllt sein, um zu einer Todesfalle zu werden. Eine Tiefe von 30cm reicht aus, damit die Atemwege des Babys bedeckt sind und der Erstickungstod eintritt.
Allein, dass Dein Baby sich auf die Bauchlage dreht, ist mit einer Lebensgefahr verbunden. Dies kann innerhalb von Sekunden passieren, weshalb Du jederzeit Dein Baby beim Baden beaufsichtigen musst.
Kleinkinder können Ihren Körper im Wasser bereits besser kontrollieren. Haben diese gelernt zu schwimmen, ist das Risiko deutlich geringer. Dennoch gilt auch hier der Hinweis, dass Eltern die jüngeren Kinder beaufsichtigen[1]https://www.greenstories.de/ratgeber/kinder-vor-dem-ertrinken-bewahren/ sollten. Für einen kurzen Moment das Badezimmer zu verlassen, ist aber nicht mit einer Verletzung der Aufsichtspflicht verbunden. Ist das Wasser ausreichend niedrig, ist die Gefahr für Kleinkinder überschaubar.
Geringes Risiko bei Erwachsenen
Die meisten Unfälle geschehen im Haushalt. Ein Ort, der dabei Berücksichtigung finden muss, ist die Badewanne. Dennoch handelt es sich hierbei um keine Todesfalle, sondern die Anzahl der Unfälle ist überaus gering.
Die größte Gefahr geht von der Elektrizität aus. Gelangt ein Fön in die Badewanne oder ein anderes elektrisches Gerät, sollte eigentlich der FI-Schalter zu einem sofortigen Abschalten des Geräts führen. So sollte im Normalfall kein tödlicher Stromkreis entstehen.
Nicht immer sind die entsprechenden Geräte jedoch so gewissenhaft gesichert oder es treten Fehler auf. Dann führt der elektrische Schock schnell zum Tod.
Etwas seltener ist hingegen das Ertrinken. Dies ist für rund ein Drittel aller Tode in der Badewanne verantwortlich. Dass gesunde Erwachsene ohne Vorerkrankungen ertrinken, ist jedoch kaum möglich. Dafür sorgt bereits der Überlaufschutz, welcher verhindert, dass die Badewanne bis zum Rand mit Wasser vollläuft. Das Wasser behält daher nur ein gewisses Grundniveau, welches kaum ausreichend ist, um unter normalen Umständen zum Ertrinken zu führen.
Risikofaktoren für das Ertrinken
Obwohl für gesunde Erwachsene das Ertrinken in der Badewanne kein realistisches Gefahrenszenario darstellt, ist dies unter anderen Voraussetzungen ernstzunehmen. Die folgenden Risikofaktoren tragen in der Badewanne zur Todesgefahr bei.
Schlaftabletten
Leidest Du unter Schlafproblemen, könntest Du versuchen, diese mit Tabletten in den Griff zu bekommen. Tatsächlich erleichtern die Medikamente das Einschlafen, sind aber auf Dauer für die Schlafqualität kaum förderlich.
Zudem ist die Wirkung nicht immer vorhersehbar. Es könnte sein, dass Du kurz vor dem Schlafengehen noch ein Bad genießen möchtest und plötzlich die Müdigkeit auftritt. Hast Du die Tabletten überdosiert und kannst Dich kaum gegen die Müdigkeit wehren[2]https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/gestoerte-nachtruhe-frueher-tod-durch-schlafmittel-1.1295034, besteht die Gefahr, dass Du mit dem Kopf unter Wasser sinkst. So ist ein Ertrinken aufgrund des Medikamentenmissbrauchs möglich.
Alkohol
Eine Gefahr stellt auch der Alkoholkonsum dar. Denn dieser wirkt sich gleich auf mehrere Weise als schädlich beim Baden aus. Der Alkohol ist eine Belastung für den Kreislauf. Er führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße und beschleunigt den Herzschlag. Damit verstärkt er den Effekt, der ohnehin aufgrund der Erwärmung auftritt. Bestehen bereits Vorerkrankungen, wie ein Bluthochdruck oder eine Herzschwäche, ist der Alkoholkonsum in Verbindung mit dem Baden besonders gefährlich. Es droht der Verlust des Bewusstseins und in der Folge das Ertrinken.
Ebenso senkt der Alkohol das Gefahrenbewusstsein und stört die Wahrnehmung. Ist die Wassertemperatur zu hoch, ist dies unter dem Alkoholeinfluss weniger spürbar. Somit droht eine Überlastung des Kreislaufs und ebenfalls der Verlust des Bewusstseins. Alkohol sollte daher nur in Maßen vor dem Baden getrunken werden.
Zu heißes Wasser
Ein heißes Bad trägt zur Entspannung bei und erhöht das Wohlbefinden. Für gewöhnlich liegt die optimale Wassertemperatur in einem Bereich von 36 bis 40°C. Damit ist das Wasser nur geringfügig wärmer als die Körpertemperatur.
Leidest Du an einer Erkältung oder Fieber, ist die Wahrnehmung der Wassertemperatur gestört. Dann kann es schnell geschehen, dass das Wasser zu warm ist und eine hohe Belastung für den Kreislauf darstellt.
Auch die Dauer des Badegangs trägt zur Gefahr bei. Bleibst Du zu lange im Wasser, könnte es schwerfallen aufzustehen und die Badewanne zu verlassen. Dann droht der Verlust des Bewusstseins und in der vollen Wanne könntest Du ertrinken.
Wie hoch ist die Gefahr des Ertrinkens in der Badewanne?
Für gesunde Erwachsene ist das Risiko in der Badewanne zu ertrinken praktisch nicht vorhanden. Würdest Du etwa einschlafen und mit dem Kopf unter Wasser tauchen, wachst Du unverzüglich auf.
Gefährlich wird es hingegen, wenn Medikamente missbräuchlich verwendet werden oder eine Vorerkrankung besteht. Dann ist aufgrund der heißen Temperaturen ein Verlust des Bewusstseins möglich, was in Ausnahmefällen zum Ertrinken führt.
Nicht zu unterschätzen ist hingegen die Gefahr für Babys und Kleinkinder. Diese sollten nur unter Aufsicht die Badewanne nutzen, da andernfalls ein Ertrinken droht[3]https://www.kinderarzt-gilching.de/kinder-ertrinken-leise/. Dafür reicht es bereits, wenn das Baby sich vom Rücken auf den Bauch dreht und die Atemwege sich unter dem Wasser befinden.
Somit ist ein versehentliches Ertrinken für Erwachsene, die einfach in der Badewanne einschlafen, nicht realistisch. Bei Babys und Kleinkindern müssen Eltern jedoch anwesend sein, damit kein Ertrinken droht.
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